Ein kurzer Moment – und plötzlich geht nichts mehr: Rechnungen, Kundendaten, HR-Prozesse – alles steht still. Cyberangriffe sind längst keine Ausnahmefälle mehr, sondern Teil des digitalen Alltags. Gerade mittelständische Unternehmen geraten zunehmend ins Visier, weil sie oft nicht über die Ressourcen großer Konzerne verfügen – und dabei wertvolle Daten verarbeiten.
Ob Phishing, Ransomware oder (D)DoS-Attacken – die Methoden sind vielfältig. Umso wichtiger ist ein ganzheitliches Schutzkonzept, das sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen abdeckt.
Wer wie viele unserer Kunden mit Cloud-Software wie der Haufe X360 arbeitet, profitiert grundsätzlich von hoher Sicherheit, regelmäßigen Updates und professionellem Hosting. Doch: Die Verantwortung für Zugänge, Konfigurationen, Prozesse und Awareness bleibt beim Unternehmen.
Egal ob es sich um einen Phishing-Angriff, eine Ransomware-Attacke oder eine (D)DoS-Attacke handelt – die Vorbereitung macht den Unterschied. In diesem Artikel zeigen wir, welche Maßnahmen wirklich greifen, wenn es drauf ankommt.
Zugänge sichern – Ihr erster Schutz gegen Angreifer
Egal ob On-Premise oder Cloud: Der Zugang ist das Einfallstor. Und in der Cloud ist dieser Zugang weltweit verfügbar. Hacker setzen häufig auf Phishing-Mails, die Benutzer auf täuschend echte Login-Seiten locken, um dort Zugangsdaten abzugreifen. Haben sie diese, ist der Rest oft Formsache.
Was Sie konkret tun sollten:
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) verpflichtend aktivieren – kein Zugang ohne zweite Bestätigung.
- Rollenbasierte Berechtigungen (RBAC) nutzen: Jeder bekommt nur die Rechte, die er wirklich benötigt.
- Single Sign-On (SSO) mit zentraler Identitätsverwaltung einführen, z. B. via Azure AD.
- Inaktive Konten regelmäßig löschen oder deaktivieren.
- Login-Versuche und IP-Adressen protokollieren, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen.
Schutz gegen Phishing & Ransomware: MFA ist ein effektiver Schutz selbst dann, wenn ein Passwort bereits kompromittiert wurde. Zugriffskontrolle limitiert außerdem das Ausmaß eines möglichen Schadens, etwa bei einem Ransomware-Angriff über ein kompromittiertes Benutzerkonto.
Für den Ernstfall gewappnet sein – mit einem klaren Reaktionsplan
Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen kann ein Angriff durchkommen. Dann ist entscheidend, wie schnell und strukturiert Sie reagieren. Besonders bei Ransomware-Angriffen ist jede Minute entscheidend, um Daten zu retten, Ausbreitung zu stoppen und Schaden zu begrenzen.
Auch bei einem DDoS-Angriff, bei dem Ihre Systeme durch massive Zugriffe überlastet werden, hilft ein Notfallplan, um Mitarbeitende zu informieren, den Kundenservice aufrechtzuerhalten und mit Ihrem Anbieter zu koordinieren.
Ihr Notfallplan sollte enthalten:
- Verantwortlichkeiten und Eskalationsstufen: Wer ist im Ernstfall Ansprechpartner – intern wie extern?
- Kommunikationsstrategien: intern, zu Kunden, Partnern und ggf. Behörden.
- Kontakt zum Cloud-Anbieter mit klaren Prozessen für Störungs- und Sicherheitsmeldungen.
- Vorab abgestimmte Playbooks für häufige Vorfälle wie Phishing, DDoS oder Ransomware.
- Regelmäßige Simulationen (z. B. Incident Response Tests) im Team durchführen.
Schutz gegen Ransomware & DDoS: Der Unterschied zwischen einem gut vorbereiteten Unternehmen und einem handlungsunfähigen liegt im Krisenmanagement. Im Idealfall können Sie innerhalb von Stunden wieder produktiv arbeiten.
Backups sichern – Ihre Rückversicherung bei Datenverlust
Ransomware hat ein Ziel: Ihre Daten zu verschlüsseln, um Sie zu erpressen. Wer seine Daten zuverlässig sichern kann, ist nicht erpressbar – ganz einfach. Dasselbe gilt für versehentlich gelöschte oder beschädigte Cloud-Daten.
Viele Unternehmen verlassen sich auf die Sicherungsmechanismen des Cloud-Anbieters. Aber Vorsicht: Das schützt nicht immer gegen alles – etwa bei Benutzerfehlern, versehentlichem Löschen oder internem Missbrauch.
Das brauchen Sie für eine sichere Backup-Strategie:
- Regelmäßige, automatisierte Backups wichtiger Daten – idealerweise außerhalb der Produktivumgebung.
- Die 3-2-1-Regel: Drei Kopien, zwei unterschiedliche Speicherorte, eine Kopie offline oder außerhalb des Standard-Zugriffs.
- Test-Wiederherstellungen durchführen, um im Ernstfall keine böse Überraschung zu erleben.
- Bei cloudbasierten Anwendungen prüfen: Welche Daten sind gesichert? Wie lange? Wie rückspielbar?
Schutz gegen Ransomware & menschliche Fehler: Mit funktionierenden Backups müssen Sie im Notfall keine Lösegeldzahlung in Betracht ziehen – und auch kein Datenchaos fürchten.
Erreichbarkeit sichern – was bei DDoS zählt
DDoS-Angriffe zielen nicht auf Ihre Daten, sondern auf Ihre Verfügbarkeit und damit die Funktionsfähigkeit wichtiger Module wie z.B. Finanzbuchhaltung, Vertrieb oder Produktion. Bei SaaS-Software wie der Haufe X360 laufen alle Dienste über das Internet – und sind damit grundsätzlich angreifbar. Die Angreifer bombardieren Server mit Anfragen, bis sie nicht mehr reagieren – oft automatisiert über Botnets.
Was Sie beachten sollten:
- Nutzen Sie nur Cloud-Software von Anbietern mit integriertem DDoS-Schutz – wie Haufe.
- Verzichten Sie auf unnötig öffentliche Schnittstellen oder APIs.
- Aktivieren Sie Rate Limiting oder setzen Sie API-Gateways ein, falls Sie Schnittstellen verwenden.
- Definieren Sie Ausweichprozesse, falls Dienste kurzfristig nicht erreichbar sind (z. B. interne Kommunikation via Messenger oder Ersatzsysteme).
- Monitoring-Tools zur frühzeitigen Erkennung von Anomalien einsetzen.
Schutz gegen DDoS: Sie können einen Angriff nicht verhindern – aber seine Wirkung begrenzen. Technische Maßnahmen + organisatorische Reaktionsfähigkeit sind hier der Schlüssel.
Mitarbeitende schulen – Ihr stärkster Schutzschild
Ein großer Risikofaktor ist und bleibt: der Mensch. Die meisten Phishing-Angriffe funktionieren deshalb so gut, weil die betroffenen Personen keine Zweifel haben, dass die Login-Seite „echt“ ist oder die „dringende Anfrage vom Chef“ plausibel klingt.
Ihre Optionen:
- Regelmäßige Awareness-Schulungen, angepasst an die Cloud-Nutzung.
- Beispiele aus dem Alltag: Phishing-Mails, Fake-Anmeldeseiten, Cloud-Link-Freigaben.
- Gamifizierte Trainings oder simulierte Angriffe (Phishing-Simulationen) durchführen.
- Ein Meldekanal für verdächtige E-Mails oder Aktivitäten einrichten.
Schutz gegen Phishing & Social Engineering: Gut geschulte Mitarbeitende sind Ihre erste Verteidigungslinie. Machen Sie aus jedem Klick einen bewussten Schritt.
Cloud-Sicherheit beginnt bei Ihnen – aber Sie sind nicht allein
Die Cloud nimmt Ihnen viele Sorgen ab: Updates, Infrastruktur, Ausfallsicherheit. Aber wenn es um die Sicherheit Ihrer Daten, Prozesse und Zugänge geht, sind Sie in der Pflicht. Die gute Nachricht: Es braucht kein Riesenbudget, um sich gegen die häufigsten Angriffsarten effektiv zu schützen.
Wer Zugänge absichert, Backups verwaltet, Reaktionspläne erstellt und Mitarbeitende sensibilisiert, legt den Grundstein für eine widerstandsfähige Cloud-Umgebung – egal ob Phishing, Ransomware oder DDoS.

